Renaturierung

Renaturierung

Viele Fließgewässer sind in der Vergangenheit ausgebaut d.h. reguliert, begradigt, kanalisiert worden. Grund für diesen technischen Ausbau war: Landgewinnung, Trockenlegung, Hochwasserschutz, Verbesserung des Gewässers als Verkehrsweg.

Vogelperspektive

Gewässerprofil

Gewässerprofil (Bild: B. Heitmann)

Wirtschaftlich gesehen ist der Ausbau vorteilhaft. Für die Umwelt; als natürlich funktionierendes Gefüge (Ökosystem) brachte der Gewässerausbau ausschließlich Nachteile.
Einige Nachteile sind neben vielen weiteren:

– Absinken des Grundwasserspiegels
– monotone Ufersicherung
– Bodenverlust
– Veränderung der Vegetation
– Artenrückgang
– Verlust der Selbstreinigung
– Veränderung der Nahrungskette
– Zusammenbruch des Ökologischen Gleichgewichtes

Die Zusammenhänge der einzelnen Auswirkungen sind so vielfältig, dass man kaum erahnt, wie kompliziert und empfindlich das Gewässer auf kleine Veränderungen reagiert.

Heute ist man bestrebt, die durch den Ausbau entstandenen Schäden wieder auszugleichen. Diesen Vorgang nennt man Renaturierung (Rückbau). Dabei ist zu bedenken, dass Natur sich nicht “anfertigen” lässt. Somit bedeutet Renaturierung: Der Natur eine Starthilfe geben, so dass sich nach und nach ein naturnaher Zustand selber entwickeln kann.
Aufgabe und Ausführende ist, die notwendige Voraussetzung für eine natürliche Entwicklung zu schaffen. Dies erfordert keine aufwendige theoretische Berechnung, sondern ein aufmerksames Beobachten der Natur. Der Vergleich mit naturbelassenen Gewässern an ähnlichen Standorten ist aufschlußreich.

Natürliche Gewässer lassen sich gut erkennen:

– eine unregelmäßige Linienführung ohne gerade Strecken
– Überschwemmungsflächen und extensiv genutzte Niederungsgebiete
– ein Wechsel von beschatteten und belichteten Strecken
– wechselnde Gewässerquerschnitte mit unterschiedlichen Breiten, Tiefen und Fließgeschwindigkeiten
– Steilufer, Kiesbänke und Verlandungszonen

Je vielfältiger das Gewässer gestaltet ist, desto artenreicher und stabiler ist die Pflanzen- und Tierwelt. Das bedeutet: großer ökologischer Wert.

Jedoch…

…in den wenigsten Fällen kann der ehemalige, natürliche Zustand wiederhergestellt werden. Die Ursache ist häufig Platzmangel. (Wo früher sich mal ein Fluß gewunden hat, ist z.B. eine Siedlung entstanden.) Außerdem stellt die Wasserbehörde gewisse technische und wirtschaftliche Anforderungen an ein Fließgewässer:

– der Wasserabfluss muß gewährleistet sein
– Wasserrückhaltekapazität muß vorhanden sein (Hochwasserschutz)
– geringer Pflegeaufwand

Demnach sollen natürliche und wirtschaftliche Anforderungen zur naturnahen Gewässergestaltung beitragen:

– Entwicklung eines stabilen natürlichen Zustandes
– Erosionsschutz
– geringer Unterhaltungsaufwand

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